Pfingsten


Pfingsten als gesellschaftliches Fest

Zu den Bräuchen mit christlichem Hintergrund kamen immer mehr Einflüsse aus der vorchristlichen Zeit. Der Beginn des Frühlings, das Erwachen der Natur und die Hoffnung auf ein gutes Erntejahr standen im Mittelpunkt dieser Feiern. Leider sind von den alten Pfingstbräuchen die meisten in Vergessenheit geraten.
Besonders beliebt waren früher die Pfingstgelage. Nach dem Gottesdienst traf sich die Gemeinde zu einem großen Fest um den Beginn der Weidezeit zu feiern. Es wurde gegessen, getrunken, getanzt und gespielt. Häufig begleitet von wilden Reiterspielen. Meist war am nächsten Tag der Weide- oder Almauftrieb, so dass der Pfingstochse, der mit einer Blumenkrone geschmückt war, dem Aufzug voran schritt.
Heutzutage bekannt und beliebt sind in einigen Regionen nur noch Flurumritte, Wettersegen, Birkenstechen, Unruhnächte, Pfingstfeuer oder der Pfingstlümmel, alle mit vorchristlichen Wurzeln, bzw. auf heidnische Fruchtbarkeitsriten zurückzuführen.
In Schwaben z.B. sind Flurumritte und Pfingstprozessionen immer noch üblich. Meist wird mit diesen ein Wettersegen verbunden. Mit diesem Gebet bitten Priester und Gemeinde um eine gute Ernte.
In Bayern sind Reiterprozessionen üblich. Angeführt von einem Kreuzträger verlassen festlich geschmückt die Bürger die Stadt, während die Kirchglocken läuten. Besonders bekannt ist der Kötztinger Pfingstritt.

Das „Birkenstecken“ ist ein in weiten Teilen Deutschlands beliebter Brauch. In der Pfingstnacht, von Samstag auf Sonntag, machen sich die Junggesellen des Dorfes auf den Weg, um an jede Hauswand eines unverheirateten Mädchens eine Birke zu stecken oder einen Birkenstrauch in die Dachrinne zu legen. Verliebte Burschen zeigen damit ihre Liebe und führen dies bei der Angebeteten selbst durch. Damit das Mädchen auch weiß, um wen es sich handelt, wird in einigen Regionen eine Kalkspur von der gesteckten Birke bis zum Haus des Jünglings gestreut.

Als Bosheitsnacht oder auch Unruhnacht wird in Österreich und einigen Gebieten von Deutschland die Nacht von Pfingstsonntag auf Pfingstmontag bezeichnet. Aus dem heidnischen Glauben der Vertreibung der bösen Geister in dieser Nacht, ist eine Schabernacknacht geworden. Den Nachbarn und Mitbürgern werden kleine und harmlose Streiche gespielt, z.B. werden Blumentöpfe verstellt, Briefkästen verklebt, Gartenmöbel verrückt etc. Häufig wird hierfür auch der Begriff Pfingststehlen verwendet, denn alles was nicht unter einem Dach steht, darf mitgenommen und versteckt werden.

Vielerorts brennen zu Pfingsten die Pfingstfeuer. Das Feuer steht zum einen für den Heiligen Geist und zum anderen für Reinigung und Neubeginn. Meist werden mit dem Feuer in der Nacht lange Gottesdienste gehalten. Wie beim Osterfeuer auch, wird beim Pfingstfeuer ein heidnischer Ursprung vermutet, mit dem der Winter verabschiedet wird und der Frühlingsanfang gefeiert wird. Besonders beliebt ist dieser Brauch in den etwas höher gelegenen Regionen, in denen der Frühling später Einzug hält (so z.B. in der Alpen und in Schlesien).

In den anderen Hochregionen Europas, in denen der Winter später auszog, gab es zu Pfingsten einen Pfingstlümmel oder – quak (mancherorts auch Maimann genannt). Dieser Mann, der ein Vegetationsgeist darstellte, wurde mit verschiedenen Zweigen, Tannenreisig, Farnkraut und anderen Pflanzen im Wald geschmückt und anschließend in das Dorf geführt. Damit holten sich die Bewohner bildlich den Frühling in ihre Gemeinde.
Weitere, überwiegend regionale, Bräuche sind der Wäldchestag in Frankfurt/Main, die Geißbockversteigerung in Deidesheim, die Pfingstzeltlager der Jugendverbände und das Pfingstbaumpflanzen in der Lüneburger Heide, um nur einige zu nennen.


Das Pfingstdatum
Auch wenn die Bräuche variieren oder teilweise sogar in Vergessenheit geraten sind, über den genauen Zeitpunkt wann Pfingsten jedes Jahr stattfindet, besteht kein Zweifel. Da sich Pfingsten an Ostern orientier, handelt es sich genau wie dieses, um einen beweglichen Feiertag.
Bei der Zählung der 50 Tage bildet de Ostersonntag den ersten Tag. Somit kann Pfingstsonntag stets nur zwischen dem 10. Mai (frühester Termin) oder dem 13. Juni (spätester Zeitpunkt) fallen.


Anzumerken bleibt nun nur noch, dass die Pfingstrose, bis auf eine schöne Legende, nichts mit Pfingsten zu tun hat. Ihren Namen verdankt sie lediglich der Tatsache, dass sie zu dieser Zeit blüht.


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